IG Windkraft gegen EU-weite Ökostromförderung

Vorschläge der E-Control zu einem neuen Fördermodell lehnt die IG Windkraft ab. „EU-weite Förderungen für erneuerbare Energien sind weder realistisch noch sinnvoll“, erklärt Mag. Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, und führt weiter aus: „Wer die Ökostromförderung für die Industrieabwanderung verantwortlich macht, der beschäftigt sich mehr mit Demagogie als mit der Realität.“

Schlechte Erfahrungen mit Ausschreibungen

In der EU liegt der Anteil erneuerbarer Energie am Stromverbrauch derzeit bei rund 18 %. Förderungen für die vermehrte Stromerzeugung aus erneuerbaren Ressourcen sollen dazu beitragen, Europas Energieversorgung zu sichern und die Strompreise zu stabilisieren. Nach Ansicht der IG Windkraft sind dazu Ausschreibungen jedoch ungeeignet.

Dabei ist der Vorschlag nicht neu: Länder wie Frankreich, England oder Irland haben nach schlechten Erfahrungen von Ausschreibungssystemen Abstand genommen. Hauptgrund dafür war, neben dem hohen administrativen Aufwand, die fehlende Effizienz. Mittels Ausschreibungen konnten keine nennenswerten Mengen an erneuerbaren Energien realisiert werden. In Großbritannien zeigte sich, dass nur 20 % der zuvor ausgeschriebenen und mit Verträgen versorgten Windkraftprojekte auch wirklich gebaut wurden.

Unterschiedliche Marktbedingungen in Europa

„In einem Europa, in dem wir weit weg von einem einheitlichen und transparenten Energiemarkt sind, muss das Fördersystem an die nationalen Bedingungen angepasst sein“, so Mag. Stefan Moidl. Die Marktbedingungen, die Kostenstruktur, die Netzinfrastruktur, der Rechtsrahmen und bestehende Förderungen für Fossil- und Atomenergie in den einzelnen EU-Staaten unterscheiden sich laut IG Windkraft grundlegend, was einem EU-weiten Förderungsmodell entgegenstehe.

Die Haushalte tragen demnach bereits den Großteil der Förderkosten für erneuerbaren Energien. Für die Industrie sind die Kostenbeiträge in Österreich, wie in den meisten Ländern Europas, deutlich geringer. Zusätzlich profitiert die Industrie von einem sinkenden Strompreis, der durch erneuerbare Energien ausgelöst wird.

Kritik an E-Control

„Wirklich fragwürdig ist für mich, warum der Regulator sich nicht intensiver um die Kostensteigerungen im Regelenergiemarkt beschäftigt“, so Moidl. Innerhalb eines Jahres habe eine missglückte Umstellung des Regel- und Ausgleichsenergiemarktes mehr als 100 Millionen Euro an Mehrkosten verursacht – rund ein Drittel der gesamten Förderkosten für Ökostrom. Die E-Control habe sich massiv für diese Änderung eingesetzt. „Nun werden offensichtlich keine geeigneten Maßnahmen gesetzt, um die Kosten hier in den Griff zu bekommen“, bemängelt der Geschäftsführer der IG Windkraft.