VKI-Aktion: Österreichs erster Gemeinschaftseinkauf von Strom und Gas

„Gemeinsam weniger zahlen!“ Unter diesem Motto startet der Verein für Konsumenteninformation (VKI) Österreichs ersten Gemeinschaftseinkauf von Strom und Gas. Ziel der Aktion ist es, möglichst vielen Konsumentinnen und Konsumenten die Möglichkeit zu bieten, Strom- und Gaskosten zu sparen. Denn die Energiekosten gehören meist zu den größten Belastungen des Haushaltsbudgets.

Als „Großkunde“ bessere Konditionen nutzen

„Die Idee wurde bereits in einigen europäischen Ländern erfolgreich erprobt“, erläutert Franz Floss, VKI-Geschäftsführer für die Bereiche Untersuchung und Publikation. „Konsumenten, die ihre Strom- und Gaskosten reduzieren wollen, melden sich kostenlos und unverbindlich auf der Webseite www.energiekosten-stop.at an. Wir sammeln diese Anmeldungen und organisieren im Anschluss ein Bestbieterverfahren, bei dem wir landesweit die jeweils besten Angebote ermitteln. Wer dann zum neuen, günstigeren Tarif wechseln möchte, kann dies mit wenig Aufwand tun. Unser unschlagbares Argument ist: Gemeinsam sind wir ein Großkunde.“

„Es lohnt sich, aktiv zu werden“, betont Josef Kubitschek, VKI-Geschäftsführer für die Bereiche Recht und Beratung bei der Vorstellung der Aktion. „Nutzen Sie die Gelegenheit. Machen Sie mit. Sagen Sie es weiter. Je mehr Konsumenten Teil unserer Aktionsgemeinschaft werden, desto besser sind die Chancen auf einen günstigen Preis. Schließlich haben wir alle nichts zu verschenken.“

So funktioniert der Energiekosten-Stop:

Die Anmeldung ist bis 16.12.2013 auf der Website www.energiekosten-stop.at unverbindlich und kostenlos möglich. Dazu müssen nur Name, E-Mail-Adresse, Postleitzahl, derzeitiger Energielieferant und der ungefähre Jahresenergieverbrauch (laut letzter Abrechnung) angegeben werden. Teilnehmen können alle Privathaushalte Österreichs.

Am 17.12.2013 organisiert der VKI unter den Energieanbietern eine Versteigerung: Im Rahmen eines Bestbieterverfahrens wird das beste Angebot für Ökostrom, für Gas sowie für den Kombibezug von Strom und Gas ermittelt.

Ab Mitte Jänner 2014 erhalten alle registrierten Teilnehmer eine Benachrichtigung per E-Mail mit der individuell berechneten Ersparnis, die durch einen Umstieg auf den neuen Tarif möglich ist. Jeder Teilnehmer kann ab Mitte Jänner 2014 entscheiden, ob er zum neuen Tarif wechseln will. Dazu braucht man nur ein Online-Formular auszufüllen, den Rest erledigt der VKI.

Nur wenige Haushalte wechseln Energie-Anbieter

Der österreichischen Energiewirtschaft zufolge hat seit der Liberalisierung vor rund zehn Jahren schon jeder zweite Industriekunde seinen Stromlieferanten gewechselt. Bei den Privathaushalten sind dies nur 13 Prozent, bei Gas nur rund neun Prozent. Die tatsächliche Zahl der Wechsel-Haushalte ist noch geringer, da viele von ihnen schon zwei Mal oder öfter gewechselt haben. Österreich ist damit in puncto Wechselfreudigkeit Schlusslicht in der EU.

Konsumenten können im Gegensatz zu Großkunden in der Regel auch keine günstigeren Tarife ausverhandeln. Ihnen wird ein Fixvertrag vorgeschrieben. Daher zahlen Konsumenten die höchsten Preise für Energie – z.B. mit einem Haushaltsstrompreis von rund 20 Cent pro Kilowattstunde gegenüber einem Industriestrompreis von im Schnitt 13 Cent.

„Unsere Aktion ‚Energiekosten-Stop‘ gibt einen Anstoß für ein Mehr an Wettbewerb im Sinne der Konsumentinnen und Konsumenten. Indem wir viele private Haushalte zu einem ‚Großkunden‘ bündeln, stärken wir ihre Verhandlungsmacht. Auf diese Weise wollen wir für Konsumenten die gleichen Voraussetzungen wie für große Kunden schaffen“, so Kubitschek.

Jährlich 400 Euro Sparpotenzial

Selbst ohne „Großkundenrabatt“ zahlt sich ein Wechsel aus:

Ein österreichischer Durchschnittshaushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 3.500 kWh kann gemäß E-Control derzeit – abhängig vom Versorgungsgebiet – seine Jahresabrechnung zwischen rund 60 Euro in Tirol und Vorarlberg und 170 Euro in Oberösterreich reduzieren. Bei Gas liegt die Einsparung zwischen 124 Euro in Tirol und 261 Euro in Salzburg (bei einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh).

Insgesamt sind bei Strom und Gas jährliche Einsparungen von bis zu rund 400 Euro möglich. Allerdings ist hier auch der Einmalrabatt für den Wechsel miteinberechnet. Ohne diesem liegt die maximal mögliche Ersparnis derzeit bei rund 250 Euro.

„Von diesen Werten ausgehend, rechnen wir im Rahmen unseres Energiekosten-Stops aufgrund des von uns angestrebten ,Großkundenrabatts‘ nochmals mit einer weiteren Ersparnis für die Teilnehmer“, betont Floss. „Wichtig ist aber vor allem eines: Je mehr Konsumenten mitmachen, desto besser sind unsere Chancen auf einen Preisnachlass.“

Europäische Vorbilder und Partner

„Energiekosten-Stop“ ist eine Aktion des VKI, die in Kooperation mit der niederländischen Firma PrizeWize organisiert wird. PrizeWize – ein unabhängiges Vergleichsportal – hat bereits ähnliche Aktionen mit Konsumentenorganisationen in Belgien, Großbritannien, Portugal und den Niederlanden erfolgreich umgesetzt.

Weitere Informationen zur Aktion gibt es unter www.energiekosten-stop.at. Für Fragen zum Energiekosten-Stop steht auch die kostenlose Hotline 0800 810 860 (Montag bis Freitag, 8-20 Uhr) zur Verfügung.